Die Region Marchfeld bewirbt sich mit dem Bewerbungsansatz „Weichenstellungen“ um die Austragung der Niederösterreichischen Landesausstellung im Jahr 2021

Vor Kurzem erfolgte die Abgabe der Bewerbungsunterlagen beim Land Niederösterreich. „Wir sehen die NÖ Landesausstellung als wichtigen Zwischenschritt in der Strategie Marchfeld 2030. Alle 23 Gemeinden der Region stehen voll hinter der Bewerbung“, bekräftigt LAbg. Bgm. René Lobner, Obmann der Region Marchfeld.

23 Gemeinden – eine Region
Die 23 Gemeinden im Marchfeld unterstützen jeweils durch einen Gemeinderatsbeschluss die Bewerbung der Region Marchfeld um die Austragung der Niederösterreichischen Landesausstellung im Jahr 2021. Für die Ausarbeitung des Bewerbungsansatzes wurde ein Prozess „Marchfeld 2030“ gestartet und begleitend eine Steuerungsgruppe sowie Gemeindebeauftragte eingerichtet.

 

Hauptstandort Schloss Marchegg
Bei einer Zusage durch die Niederösterreichische Landesregierung soll Marchegg Austragungsort der Niederösterreichischen Landesausstellung 2021 werden.
Als Hauptstandort soll das Schloss Marchegg als ehemaliges Pálffy-Schloss zur Verfügung stehen. Das Schloss mit seinem weitläufigen Schlosspark und der Storchenkolonie bietet ein passendes Umfeld für die Niederösterreichische Landesausstellung. Schloss Marchegg ist auf Grund seiner Größe und wegen der guten Erreichbarkeit und öffentlichen Anbindung ein idealer Austragungsort für die Niederösterreichische Landesausstellung.

Weitere regionale Schauplätze mit eigenen Themenschwerpunkten
• die Schlösser im Marchfelder Schlösserreich
• der Nationalpark Donau-Auen mit den unteren Marchauen
• Strasshof mit dem Eisenbahnmuseum Heizhaus Strasshof
• Obersiebenbrunn mit der Landwirtschaftlichen Fachschule
• die Burg Theben am slowakischen Ufer von March und Donau

Diese Standorte werden durch niederfrequente Angebote in allen 23 Gemeinden des Marchfelds ergänzt bzw. entlang des Marchfeldkanal-Radwegs, des Donauradwegs sowie über die Radbrücke Schloss Hof (Freiheitsbrücke) und die in Vorbereitung befindliche Radbrücke bei Marchegg eng mit dem Radwegenetz der slowakischen Region und der Stadt Bratislava vernetzt. Geplant ist die Umsetzung des Konzepts „Smart Mobility“ zur Verbesserung der grenzüberschreitenden Erreichbarkeit.

Bewerbungsansatz „Weichenstellungen“

Im Marchfeld wurden in vielen Bereichen Weichen für die Zukunft des mitteleuropäischen Raums gestellt. Der Bewerbungsansatz „Weichenstellungen“ rückt daher die zahlreichen Geschehnisse und Pionierleistungen im Marchfeld aus den Bereichen, Geschichte (Anfang und Ende des Hauses Habsburg), Landwirtschaft, Natur- und Kulturraum an Donau und March sowie Lebensraum zwischen Wien und Bratislava in den Fokus.

Politisch-historische Weichenstellungen für den mitteleuropäischen Raum

„Idee Habsburg – Konzept Mitteleuropa“
Anfang und Ende der Habsburg Monarchie – Im Marchfeld beginnt mit dem Sieg von Rudolf I. von Habsburg gegen Ottokar II. die Geschichte der Dynastie der Habsburger. Im Marchfeld endet aber zugleich auch die Habsburger Monarchie als Macht/politischer Faktor in Mitteleuropa. Geographisch bildet das Marchfeld den Mittelpunkt dieses Raums, grenzt an die Ausläufer der Alpen wie der Karpaten, im Süden an die Donau. Das Marchfeld ist gleichsam ein konzentriertes Mitteleuropa, dessen Geschichte in der Region omnipräsent ist.

Weichenstellungen für Stadt und Land zwischen Wien und Bratislava

Zusammenarbeit auf Basis gemeinsamer Wurzeln – die Wiederfindung eines mitteleuropäischen Kultur- und Lebensraums
Das Marchfeld will sich als Lebensraum zwischen den Metropolen Wien und Bratislava neu positionieren. Bis zum Beginn des 2. Weltkriegs war die Region noch ein gemeinsamer Wirtschafts- und Kulturraum, in dem sich vielerorts die vielfältige Geschichte der österreichisch-ungarischen Monarchie widerspiegelt. Die Öffnung der Grenzen 1989 (Fall des Eisernen Vorhangs) ließ viele kleine grenzüberschreitende Begegnungen vor allem im kulturellen Bereich entstehen (Künstlerplattform rund um Gottfried „Laf“ Wurm, Forum Marchfeld, Philharmonie Marchfeld). Mit dem EU-Beitritt Österreichs 1994 setzten die Bürgermeister des Bezirks Gänserndorf und die Bürgermeister der Záhorie, dem slowakischen Marchfeld, am 11. September 1994 am Fuß der Burg Theben den Baustein für eine nachhaltige, auch von den Gemeinden getragene Zusammenarbeit. Durch gemeinsame Initiativen entstanden Projekte wie die Radbrücke bei Schlosshof, ein intensiver Austausch im Rahmen der grenzüberschreitenden Stadt-Land Region Bratislava und „seinen“ österreichischen Umlandgemeinden und Kooperationen im gemeinsamen Kultur- und Naturraum mit seinen Schlössern und Burgen entlang der Auwälder.

Weichenstellungen im Verhältnis Mensch und Natur

Das natürliche Erbe – den gemeinsamen Naturraum erleben
Das Marchfeld liegt in einer der größten Ebenen Österreichs zwischen den Hauptstädten Wien und Bratislava. Eingefasst von einzigartigen Naturräumen, den Marchauen und den Donauauen. Durch die besondere Lage zwischen zwei Ballungsräumen ist der Nutzungsdruck auf die Landschaft deutlich spürbar. Umso bemerkenswerter die Weichenstellungen im Naturraum: die Weikendorfer Remise mit ihren einzigartigen Sanddünen ist seit 1921 das älteste Naturschutzgebiet Österreichs, der Nationalpark Donauauen wird im Jahr 2021 bereits 25 Jahre Bestand haben und die Storchenkolonie Marchegg im bilateralen Ramsarschutz-Gebiet Marchauen ist von mitteleuropäischer Bedeutung.

Weichenstellungen für Landwirtschaft, Technik und Industrie

Landwirtschaft 4.0
Als klimatisch begünstigte Region ist die landwirtschaftliche Produktion die Stärke des Marchfelds. Österreichweit bekannte Begriffe wie „Kornkammer“ und „Gemüseregion“ prägen das Bild vom Marchfeld.
Das Marchfeld kann auf eine Reihe von Weichenstellungen verweisen: Vorreiter bei landwirtschaftlichen Spezialkulturen wie Spargel (EU-geschützte geographische Marke), die erste Tiefkühlkostfabrik Europas, die Errichtung des Marchfeldkanals als „Lebensfluss“ für das Marchfeld, die erste dampfbetriebene Eisenbahnstrecke von Floridsdorf nach Deutsch-Wagram und zahlreiche landwirtschaftliche Forschungseinrichtungen im Marchfeld.

 

Das Marchfeld – von der Grenzregion zur Stadt-Land-Region zwischen Wien und Bratislava
Die ehemalige Randlage am Eisernen Vorhang hemmte lange Zeit die Entwicklung des Marchfelds, somit ist das Marchfeld in der Wahrnehmung vieler NiederösterreicherInnen und WienerInnen nach wie vor eine Region mit Aufholbedarf. Auch heute sind das österreichische und slowakische Marchfeld – die Záhorie in vielen Bereichen immer noch durch den Grenzfluss March getrennt. Die Lage zwischen zwei Hauptstädten bietet jedoch ein europaweit einzigartiges Potenzial und eröffnet, eingerahmt von den Flüssen Donau und March, vielfältige Wege der Begegnung – smart und kulturell.