In einer Konferenz für Leerstandsarbeit wurden am 8. November die Möglichkeiten für die Aktivierung von Leerstand erörtert. Auf Einladung von 3 LEADER-Regionen im Weinviertel waren rund 150 Interessierte zum internationalen Austausch in den Stadtsaal Mistelbach gekommen. Viele Initiativen wurden auf den Weg gebracht.

Leerstand – eine Chance für die Ortsentwicklung

Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden, von Landes- und Bundesstellen, waren nach Mistelbach gekommen, um nach der Begrüßung durch Mag. Karl Wilfing, Präsident des Niederösterreichischen Landtages, Anregungen aus den unterschiedlichen Programmen in den Bundesländern und im benachbarten Ausland mitzunehmen. Beispielsweise setzt der Gemeindeverband Hofheimer Allianz in Bayern zusätzlich zu Förderungswerkzeugen und einem Netzwerk an „Leerstandslotsen“ auf die stetige Einforderung der Pflichten von Leerstandseigentümerinnen und -eigentümern. Die Absicht dahinter ist, laufend an Leerstand zu erinnern und die Rechte der Allgemeinheit auf ein schönes Ortsbild, wintersichere Gehsteige usw. einzufordern. So ist es in den vergangenen Jahren gelungen über 360 leerstehende Objekte zu aktivieren.

Dass auch in Niederösterreich erfolgreich neues Leben in alte Häuser einzieht, davon berichtete Andrea Gepp aus Niederkreuzstetten mit dem Projekt „Arbeit im Dorf“ und Bettina Rehwald aus der Region Eisenstraße Niederösterreich, wo in leerstehenden Geschäftslokalen Gründer und Gründerinnen sowie Start Ups einziehen. Rudolf Erath aus Vorarlberg stellte ein Mietmodell vor, in welchem Eigentümerinnen und Eigentümer ihre Wohnungen und Häuser in einen professionellen Serviceanbieter einbringen, der inzwischen über zweihundert Objekte erfolgreich vermietet und verwaltet, mit Absicherung des Risikos durch das Land Vorarlberg.

 

Vier Ansätze für die Leerstandarbeit im Weinviertel
wurden im Rahmen der Konferenz in einer gemeinsamen Arbeit mit den Teilnehmenden diskutiert:

  1. Es kommt auf die Aktiviererinnen und Aktivierer an – das Weinviertel entwickelt ein Netzwerk in den Gemeinden und Regionen.
  2. Den ersten Schritt zu Veränderung leicht machen – im Weinviertel sollen die Eigentümerinnen und Eigentümer durch Beratung und Förderung angestoßen werden.
  3. Die Gemeinden nehmen den Leerstand nicht einfach hin sondern werden künftig auch die Eigentümerinnen und Eigentümer stärker in die Pflicht nehmen.
  4. Das Weinviertel setzt auf das Potenzial von Rückkehrer:innen, Gründer:innen und Start ups.

Zu allen vier Themen sollen in den kommenden Wochen und Monaten Maßnahmen und realistische Umsetzungskonzepte erarbeitet werden. Grundlagen dafür sind eine neu erstellte Sammlung von rund einhundert erfolgreichen Leerstands-Projekten und das Wissen über Förderungsmöglichkeiten des Landes Niederösterreich, des Bundes und der Europäischen Union. Die Obmänner der LEADER-Regionen, Christian Frank, LAbg. René Lobner und Thomas Speigner betonten, den Impuls aus der Konferenz für künftige Maßnahmen in der LEADER-Periode 2023 bis 2027 zu nutzen. Die Geschäftsführer:innen der LEADER-Regionen Weinviertel-Donauraum, Marchfeld und Weinviertel Ost, Sonja Eder, Markus Weindl und Christine Filipp kündigten zum Abschluss der Konferenz eine Fachexkursion im Februar 2024 und weitere Impulsabende an.

LEERSTAND im WEINVIERTEL

Auch filmisch wurden einige gelungene Beispiele zur Aktivierung von Leerstand im Weinviertel von den LEADER Regionen Marchfeld, Weinviertel Ost und Weinviertel Donauraum aufbereitet. Die Erstpräsentation geschah im Rahmen der Konferenz für Leerstandsarbeit. Produziert von ohne.media. Gefördert im Rahmen des LEADER Projektes Full House Weinviertel”.
HIER kommen Sie zum Video.

 

Die Vorträge der Referentinnen und Referenten im Rahmen der Konferenz für Leerstandsarbeit am 8. November

 

Fotos: © Alexander Hauff

 

Was ist LEADER und warum setzen wir uns für derartige Themen ein?
LEADER bedeutet partizipative Regionalentwicklung die schon für eine Vielzahl von Entwicklungsimpulsen und Innovationen im ländlichen Raum gesorgt hat. Gemeinsam mit den Bürger:innen, Gemeinden, (Land-)Wirtschaftsbetrieben und regionalen Stakeholdern setzen die LEADER-Regionen dort an, wo regionale Impulse gefordert sind. Gerade in Krisenzeiten zeigt sich, dass ein solches System sofort auf regionale Problemfelder maßgeschneiderte Lösungen finden kann.
Im Weinviertel haben sich die LEADER-Regionen Weinviertel Ost, Weinviertel-Donauraum, und Marchfeld zusammengeschlossen, um die Leerstandsarbeit im Weinviertel zu unterstützen.

 

Rückfragenhinweis:

DI Markus Weindl
LEADER Region Marchfeld
+43 (676) 9282258
m.weindl@regionmarchfeld.at