Schloss Marchegg

Wo sich König und Storch treffen

Dort, wo das Flussbett der March schon in längst vergangenen Zeiten »ums Eck« verlief, entstand im 13. Jahrhundert eine befestigte Stadt samt Wasserburg. Die heutige Prägung erhielt es erst im Barock: Das Schloss Marchegg.

Das Schloss wurde ursprünglich als Stadtburg an der nordwestlichen Ecke der Stadtmauer errichtet. Premysl Ottokar II. gründete nach seinem Sieg gegen den Ungarkönig Bela IV. in der Schlacht bei Groißenbrunn die Stadt Marchegg. Mit fast 60 ha die größte befestigte Anlage dieser Zeit! Versehen mit drei Stadttoren, der Burg und einem riesigen Hauptplatz war Marchegg als wichtiger Truppensammelplatz bei Feldzügen gegen den Osten geplant. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1268 (Patronatsurkunde).

Die Stadt wurde 1426 durch die Hussiten zerstört, wobei die Burg aber den Angriffen standhielt. 1502 erhielt Niklas Graf Salm die Herrschaft Marchegg als Pfandbesitz. Bei der ersten Türkenbelagerung wurde Marchegg niedergebrannt, die Burg zwar schwer beschädigt, aber nicht eingenommen. Als Dank für die Hilfe bei der Verteidigung Wiens wurden Graf Salm und seinen Erben die Herrschaft Marchegg erbeigentümlich verliehen. Niklas Graf von Salm starb 1530 am nahegelegenen Salmhof, da die Burg zu dieser Zeit unbewohnbar war. 1621 erhielt Freiherr Paul Pálffy ab Erdöd Herrschaft und Burg. Die Pálffys erlangten auch große Besitzungen im benachbarten Malacky (Slowakei) und standen bis zum 2. Weltkrieg der Herrschaft Marchegg vor.

Umbau & Erneuerungen

Um 1640 wurde unter Paul IV. Pálffy ab Erdöd die Burg großteils abgetragen und zu einem Wasserschloss umgebaut. 1720/33 ließ Nikolaus VIII. Graf Pálffy ab Erdöd das Schloss von Christian A. Oedtl barockisieren und durch einen weiteren Westflügel ergänzen. Der Wassergraben wurde zugeschüttet, die Eckbastionen entfernt – die Südfront erhielt ihr heutiges Aussehen. In der Folgezeit war das Schloss Herrschaftssitz, hauptsächlich aber auch Jagdschloss und Sommerresidenz. Gern gesehene Gäste waren Kaiser Joseph II., Maria Theresia oder Franz Stephan von Lothringen. Karl Graf Pálffy wurde 1807 in den Fürstenstand erhoben.

Nikolaus Fürst Pálffy ab Erdöd verlegte nach dem 1. Weltkrieg seinen Hauptwohnsitz nach Marchegg, da er Malacky verlassen musste. Mit dem Tod von Ladislaus Fürst Pálffy ab Erdöd starb 1947 die Marchegger Linie der Familie Pálffy aus. Durch Zerstörungen und Plünderungen in der Nachkriegszeit war das Schloss dem Verfall preisgegeben und sollte auf Veranlassung der Erbin abgerissen werden. Erst durch den Einsatz der Marchegger Bevölkerung und namhafter Historiker konnte das Schloss gerettet werden. 1957 erwarb die Stadt Marchegg das Schloss und erhielt großzügige Hilfe durch die Errichtung des Landesjagdmuseums. Dieses wurde 2000 geschlossen. 2010 wurde durch die Stadtgemeinde die Ausstellung »Es ist ein gutes Land« in den Prunkräumen des Schlosses eingerichtet, um die historische Entwicklung der Stadt von König Ottokar II. bis zum letzten Fürsten Pálffy ab Erdöd aufzuarbeiten. Diese Ausstellung wurde 2012/13 erweitert und durch die Sonderschau »Erlebnis Auwald« ergänzt.

2017 begibt sich das Schloss in einen Dornröschenschlaf aus dem es bald in neuem Glanz wieder erwachen wird. Um den BesucherInnen weiterhin die faszinierende Geschichte von Marchegg nahe zu bringen, finden die Führungen im wunderschönen Heimatmuseum statt. Situiert im Schlosspark bietet das Museum eine spannende Zeitreise durch Marchegg und die Region. Die dreiteilige Ausstellung besticht durch viel Liebe zum Detail und lädt Groß und Klein zum Entdecken und Staunen ein. Spuren aus dieser Vergangenheit entdecken Sie aber nicht im Schlosspark sondern auch bei einem Rundgang durch die Stadt.

Störche

Jeweils Ende März treffen 70 – 100 Störche in Marchegg ein, um hier zu brüten und die Jungstörche aufzuziehen. Mitte August geht es ostwärts wieder zurück nach Afrika. Vom Hochwasserschutzdamm direkt hinter dem Schloss hat man einen eindrucksvollen Rundblick auf die größte baumbrütende Weißstorchkolonie Mitteleuropas.
www.schloss.marchegg.at
Quelle: www.schloesserreich.at

Anreise: A 4 Abfahrt Fischamend, B 9, dann B 49 oder
über Gänserndorf B 49.
Einen  Routenplaner für die Anreise aus ganz Europa finden Sie hier.

Bahnhof Marchegg (ca. 4 km), Zugverbindung 901 und 910