Natur erleben grenzenlos
im Marchfeld und in der Záhorie

Auf Naturwegen durch Steppe und Au

Das österreichische Marchfeld und die slowakische Záhorie – was für ein bemerkenswerter Landstrich:
Ein abwechslungsreiches Mosaik aus Auwäldern, Feuchtwiesen und Trockenlebensräumen mit einzigartigen vom Wind geformten Dünen und Sandbergen. Bekannt als Kornkammer, als weitläufige Ebene mit fruchtbaren Getreide- und Gemüsefeldern. Dabei ist die Region ein – im besten Wortsinne – wildes Land: Der Nationalpark Donau-Auen bildet gemeinsam mit den Marchauen ein grünes Band zwischen den Hauptstädten Wien und Bratislava. Und inmitten der landwirtschaftlichen Kulturlandschaft findet sich ein Naturraum mit einzigartiger Fauna und Flora.

Lesen Sie mehr über die Naturschauplätze in den Regionen Marchfeld und Záhorie:
Broschüre Deutsch
Broschüre Slowakisch

Übersicht Naturschauplätze Deutsch
Übersicht Naturschauplätze Slowakisch

Die Region Marchfeld (MAREV) ist Projektpartner im grenzüberschreitenden Interreg Projekt “Ecoregion SKAT”.

Interreg Projekt ECOREGION SKAT
Stärkung zur Zusammenarbeit im Bereich Ökotourismus in der Grenzregion Slowakei und Österreich

Das Projekt wird im Rahmen des Kooperationsprogramms
INTERREG V-A Slowakei – Österreich 2014 – 2020 kofinanziert.

Projektlaufzeit: 01. 01. 2020 – 31. 12. 2022
Projektbudget: 5 183 016,59 €
EFRE Fördermittel: 4 405 564,10 €

Projektpartner: BSK, NP Donau-Auen, NP Neusiedler See-Seewinkel, ŠOP SR, DAPHNE, Region Marchfeld

(c) Rupert Pessl

March

Früher begleitete sie einen alten Handelsweg, auf dem Bernstein von der Ostsee an die Adria gebracht wurde. Sie ist eine der ältesten natürlichen Grenzen Mitteleuropas und verzaubert heute als einzigartige Flusslandschaft mit ihrer Natur. Sie ist Niederösterreichs größter Nebenfluss der Donau und gleichzeitig Österreichs einziger naturnaher Tieflandfluss pannonischer Prägung. Einst floss sie gemütlich-träge und in weiten Mäandern durch eine Landschaft aus Auwäldern und Wiesen. Bis sie von ihren Nebenarmen abgetrennt wurde. Das visionäre Leitbild für die March – die weitgehende Wiederherstellung ihrer natürlichen Flussdynamik – soll in absehbarer Zukunft umgesetzt sein: Wie früher soll sie sich in Richtung Donau schlängeln, gesäumt von Auwäldern, Wiesen und Feldern, die oft für viele Wochen überflutet sind. Der Fluss und mit ihm viele charakteristische Tier- und Pflanzenarten würden ihre ursprünglichen Lebensräume zurückgewinnen. Es werden Natur- und Landschaftsschutzgebiete erhalten, in denen die einzigartige Fauna und Flora entlang der March erlebt und entdeckt werden kann.

(c) Rupert Pessl

Untere Marchauen

Das größte Naturreservat an der March wurde 1973 zum Naturschutzgebiet erklärt: Auf 1.200 Hektar werden Wälder und Wiesen ihren Ansprüchen entsprechend gepflegt und bleiben die Augewässer und Naturwaldreservate sich selbst überlassen. Und das ist gut so. Störche , Seeadler und Schwarzmilan, dazu noch Zwergtaucher, Zwergrohrdommel, Feld- und Rohrschwirl, vier Rohrsängerarten, eine bedeutende Graureiherkolonie, eine große Gruppe von Kormoranen und sogar der scheue Schwarzstorch – sie alle fühlen sich wohl im Überschwemmungsgebiet der March, zwischen den Ortschaften Marchegg, Baumgarten/ March und Zwerndorf.

Tierisches
Seit 2015 lebt eine Herde wilder Konik-Pferde im WWF-Auenreservat. Zu sehen und zu erleben sind sie im Bereich der Storchenkolonie und des Rundwanderweges. Die ruhigen, robusten Kleinpferde werden nur bis zu 1,45 Meter hoch und sind direkte Nachfahren der europäischen Wildpferde.

(c) Rupert Pessl

Kleiner Breitensee

Eines der kleinsten Naturschutzgebiete an der March ist gleichzeitig der bedeutendste Vogelrastplatz des ganzen Marchfelds und hat eine einzigartige Stellung unter den Augewässern. Feuchtwiesen, Schilfbestände, freie Wasserflächen, dichtes Schlehengebüsch – der Kleine Breitensee offenbart nicht nur eine einzigartige Pflanzenwelt. Die wertvolle Aulandschaft bietet auch für zahlreiche Tierarten die unterschiedlichsten Kleinlebensräume: Von den 13 in den Marchauen vorkommenden Amphibien-Arten sind elf in diesem Naturschutzgebiet heimisch. Seit 1979 als Naturschutzgebiet ausgewiesen, nimmt der Kleine Breitensee auf 44,5 Hektar durch seine einzigartigen Landschaftselemente auf kleinstem Raum eine Sonderstellung unter den Augewässern ein. Durch die erfolgte Uferabsenkung können bereits kleine Hochgewässer den Breitensee mit Wasser füllen.

(c) Rupert Pessl

Devínske jazero

Dieser außergewöhnliche Überschwemmungsraum ist geprägt von seinen artenreichen Feuchtwiesen und aus diesem Grund Teil des europäischen Natura-2000-Netzes, das darauf abzielt, das europäische Naturerbe zu erhalten. Auf einer Fläche von über 1.300 Hektar ist der Devínske jazero (Thebener See) ein Gebiet von europäischer Bedeutung: ein außergewöhnlicher Komplex von Auwäldern – wie Dolný Les oder dem nördlich anschließenden Horný Les – ein einzigartiges Geflecht aus Altarmen und überfluteten Wiesen entlang der March.

Schützenswert
Ein Retentionsraum von über 1.000 Hektar nimmt die Hochwässer auf, um Bratislava zu schützen. Da der Hochwasserschutzdamm in einem weiten, verschwenkten Bogen um den Devínske jazero herum gebaut wurde, konnte eine der größten zusammenhängenden Feuchtwiesenlandschaften Mitteleuropas erhalten werden.

(c) Rupert Pessl

Lange Luß

Sie ist ein natürlicher Überschwemmungsraum auf der österreichischen Seite der March, die sich hier bei Hochwasser auf einer Fläche von über 400 Hektar ausbreiten kann – und wertvoller Lebensraum für eine große Vielfalt an seltenen Pflanzen und Tieren. Wer einen Eindruck davon gewinnen möchte, wie überschwemmtes Auvorland aussieht, reist im Frühjahr an die Lange Luß: Südlich von Marchegg-Bahnhof befindet sich hier der einzige Abschnitt der March in Österreich, der frei ist von Hochwasserschutzbauten.

Da klappert es
Der Schwarzstorch gehört zu den Kostbarkeiten der Marchauen. Während er in den Kleinen Karpaten brütet, segelt er für die Nahrungssuche auch bis zur Langen Luß hinunter: Sein Aktionsradius geht oft bis zu 12 Kilometer über den Horststandort hinaus – und manchmal sogar noch weiter.

(c) Rupert Pessl

Von der Steppe zur Au

Seite an Seite mit der March und den periodisch überfluteten Auwäldern und Überschwemmungswiesen prägen ausgedehnte, vom Wind geformte Landschaften die Region. Trocken und sandig, aber gleichzeitig so bunt und wertvoll: Die pannonischen Sanddünen im Marchfeld und der Záhorie präsentieren sich als sensibler Lebensraum, in dem hochspezialisierte Tier- und Pflanzenarten ihr exklusives Refugium finden. Viele davon sind stark gefährdet und haben in dieser Steppenlandschaft teilweise sogar europaweit ihr einziges Verbreitungsgebiet.

Wertvoller Lebensraum
Sand ist ein Lebensraum voller Extreme und generell lebensfeindlich. Auch wenn im Heideland des Marchfelds nur wenige hochspezialisierte Pflanzen und Tiere gedeihen können, erschließt sich doch eine faszinierende Lebenswelt.

(c) Rupert Pessl

Die Weikendorfer Remise

183 Hektar misst das älteste Naturschutzgebiet Österreichs. Hier in den Schotter- und Sandgebieten des zentralen Marchfelds bekommt man noch heute ein Gefühl für die endlose Weite der einstigen Hutweidelandschaft. Das Naturschutzgebiet Weikendorfer Remise besteht seit 1927 und ist das älteste Naturschutzgebiet in Österreich. Ursprünglich wollte man die Kulturlandschaft des Marchfelds vor dem Sand und den Wanderdünen schützen. Versuche, die Landschaft mit Pappeln und Weiden aufzuforsten, scheiterten allerdings an der Trockenheit. Schlussendlich wurden südosteuropäische Schwarzkiefern gepflanzt, die mit den kargen, flachgründigen Böden gut zurechtkommen. Auch das Naturschutzgebiet blieb nicht von Aufforstungen verschont. Heute ist die 45 Hektar große verbliebene Freifläche von Kiefernwäldern umgeben und stellt immer noch eines der größten Trockenrasengebiete Niederösterreichs dar.

(c) Rupert Pessl

Sandberge Oberweiden

Der artenreiche, geheimnisvolle und großteils mit Federgrassteppe bewachsene Sanddünenzug steht seit 1961 unter Naturschutz. Das Trockenrasengebiet ist unter anderem bekannt als Fundort seltener Insekten. Die Sandberge Oberweiden sind ein bedeutender Rest der ehemals großflächigen Sanddünen im Osten Niederösterreichs. Das Gebiet gehört geologisch gesehen zur Gänserndorfer Terrasse und besteht aus pleistozänem  Flugsand: Das Pleistozän ist das Eiszeitalter, ein Zeitabschnitt der Erdgeschichte, der vor etwa 2,6 Millionen Jahren begann und vor 12.000 Jahren mit dem Beginn der Jetztzeit endete. Die Flugsande haben hier eine bis zu sieben Meter hohe und einen Kilometer lange Dünenlandschaft aufgeweht – die größte in Österreich.

(c) Region Marchfeld

Naturwege Lassee

Sie verbinden interessante Naturschutzgebiete in einer der trockensten und heißesten Gegenden Österreichs und machen auf einem Rundweg die spezielle Welt der Marchfelder Trockenlebensräume erlebbar.  Wer diese in der Kulturlandschaft verteilten Kleinode erkunden möchte, kann das per Rad oder zu Fuß tun – auf einem spannenden und lehrreichen Parcours, an dessen interaktiven Stationen man viel erfährt: über die wenig bekannten Trockenstandorte und den typischen Wechsel von feuchten und trockenen Flächen des Marchfelds, aber auch über Naturdenkmäler mit teils rätselhaften Namen wie die „Uhuhütte“ oder die „Schwemme“, die frühere „Pferdewaschanlage“ des Ortes. Gleichzeitig genießt man die „essbare“ Marchfelder Landschaft , deren „Duftfelder“ auch einmalige Erlebnisse für den Geruchssinn bieten.

(c) Rupert Pessl

Kleiner Wagram

Von ihm aus kann man an klaren Tagen eine wunderbare Aussicht über die tiefer liegende Ebene des südlichen Marchfelds genießen. An den Halbtrocken- und Trockenrasenhängen finden sich botanische Raritäten und bieten sich reizvolle Naturerlebnisse. Der Kleine Wagram erstreckt sich am Südabhang der sogenannten Schlosshofer Platte, einer eiszeitlichen Schotterterrasse der Donau und bildet von Breitensee über Groißenbrunn bis nach Schloss Hof eine prägnante Grenze zur 30 Meter tiefer liegenden Ebene des südlichen Marchfelds. Der kleine Wagram trug einst die Weingärten der umliegenden Ortschaften. Heute wächst hier ein blütenreicher Trockenrasen, auf dem sich Weißdorn- und Rosenbüsche breit gemacht haben.

(c) Rupert Pessl

Waldsteppe Tiefenthal bei Gänserndorf-Süd

Wo blanker Schotter im Untergrund zu wenig Wasser speichert und die Sommer viel zu trocken sind, lichtet der Wald aus – eine Waldsteppe entsteht und die Artenvielfalt steigt. Östlich der Siedlung Gänserndorf-Süd erstreckt sich eine markante, mehrere Meter hohe Geländekante von Markgrafneusiedl Richtung Osten. Die in der vorletzten Eiszeit von der Donau aufgeschüttete Schotterfläche der Gänserndorfer Terrasse ist hier abgesunken und hat die Siebenbrunner Wanne gebildet – einen der wichtigen Marchfelder Grundwasserspeicher, aus dem auch der Stempfelbach entspringt.

Wasserversorgung für die Region
Das ganze Marchfeld wurde während der Eiszeiten von der Donau mit Schotter aufgefüllt. Wo er heute nahe der Oberfläche liegt, sind die Ackerböden zwar schlecht – aber unterirdisch ist der Schotter ein wunderbarer Grundwasserspeicher und sichert die Wasserversorgung der Marchfelder Dörfer.

(c) Rupert Pessl

Sandgebiete in der Záhorie

Vor allem im Schutzgebiet Šranecké piesky, in der „slowakischen Wüste“, zeichnet der Wind Rippelmarken in die offenen Sandflächen. Es ist ein Lebensraum der Extreme, der vielen geschützten Pflanzen und Tieren Heimat bietet. Wesentlich großflächiger als im Osten Niederösterreichs sind die zahlreichen Sandlebensräume noch in der Slowakei ausgebildet. Im Landschaftsschutzgebiet Záhorie, östlich der Stadt Malacky, bedeckt das Schutzgebiet Šranecké piesky, im Volksmund „Slowakische Wüste“ genannt, eine Fläche von mehr als 570 km². Entstanden sind die Sanddünen wie jene im Marchfeld: durch Einwehung von Flugsanden während der Eiszeiten.

(c) Rupert Pessl

Thebener Kogel - der Sandberg

Der Westhang des Thebener Kogels, des Devínska Kobyla, fasziniert mit seiner paläontologischen Geschichte. Der freiliegende Sand auf seinem Gipfel macht den Sandberg zu einer landschaftlichen Besonderheit der Slowakei. Von seinem Gipfel aus hat man eine herrliche Aussicht auf die Burg Devín und die Marchauen. Regen, Wind und Frost haben im Laufe der Jahrtausende die obersten Schichten des Gipfels abgetragen und dem Sandberg mit seinen Steilhängen und fantasievollen Kalksteintürmchen eine einzigartige Gestalt gegeben.

Ausflugstipp
Der Sandberg ist ein besonderes Ausflugsziel und für Touristen zugänglich – aus Gründen des Naturschutzes allerdings nur auf ausgewiesenen Wanderwegen. Die Wanderung durch das Naturreservat ist genauso beeindruckend wie die anschließende Weitsicht vom Aussichtsturm am Gipfel des Devínska Kobyla.

(c) Nationalpark Donau-Auen/Franz Kovacs

Nationalpark Donau-Auen

Seit 1996 schützt der Nationalpark Donau-Auen weite Teile der Aulandschaft östlich von Wien. Die Donau, die hier frei fließen darf, ist seine Lebensader. Er bietet Refugien für eine Vielzahl an Tieren und Pflanzen und Erholungsraum für den Menschen. 1984 drohte mit dem Bau des Kraftwerks Hainburg die Zerstörung des letzten längeren freien Donauabschnitts mit seinen Auwäldern. Doch landesweite Proteste mündeten in der Aubesetzung. Einer Nachdenkpause folgten wissenschaftliche Untersuchungen und lange Verhandlungen. 1996 wurde der Nationalpark Donau-Auen gegründet.

Die Vielfalt der Au
Die Forstwirtschaft ist seither eingestellt, die Strukturvielfalt und Artenzusammensetzung im Auwald sowie der Anteil an Totholz zeigen eine Entwicklung zurück zur Wildnis. Davon profitieren viele seltene Insektenartenarten, Spechte, Eulen und Fledermäuse sowie über 1.000 Pilzarten, die die alternden Bäume besiedeln.

(c) Rupert Pessl

Schlossparks

Geheimnisvolle Schlossparks im Marchfeld und in der Záhorie. Die Parkanlagen beim Pálffy-Schloss in Stupava und Malacky, die Schlossparks in Marchegg und Eckartsau und der zum Naturschutzgebiet erklärte Schlosspark von Obersiebenbrunn. Nirgends sonst zeigt sich so eindrucksvoll das Verhältnis zwischen den Menschen, ihrer Kultur und der Natur. Einst zur Zähmung der Natur angelegt, sind die Schlossparks heute Refugien für viele Tier- und Pflanzenarten.

Der Schlosspark Obersiebenbrunn
Im Norden des Ortes liegt, klar begrenzt durch die Schlossmauer, der Schlosspark Obersiebenbrunn – ein 42 Hektar großes Naturschutzgebiet.
Die alten Baumbestände bilden ein wertvolles Refugium für eine interessante Vogelwelt. Im und vom Holz lebende Käferarten sind hier genauso heimisch wie zahlreiche besondere Schmetterlinge.

(c) Rupert Pessl

Lindenallee und Schlosspark Eckartsau

Baumraritäten und weite Wiesen, idyllisch eingebettet im Nationalpark Donau-Auen: Seit 1898 wird hier die Weitläufigkeit des Marchfelds mit der ungezähmten Wildnis der Auwälder eins. Im Marchfeld in einem großzügigen Englischen Landschaftspark lustwandeln, picknicken und entspannt dem Gezwitscher der Vögel lauschen? Ja! Herzlich willkommen im einstigen kaiserlichen Jagdschloss Eckartsau, wo vor etwa hundert Jahren ein Schlosspark angelegt wurde, der heute die Besucherinnen und Besucher wieder verzaubert wie einst.

Geschichte erleben
Die historische Schlossallee ist mit ihren 5 Kilometern eine der längsten doppelreihigen Lindenalleen Österreichs. Sie wurde exakt zur Wiener Hofburg ausgerichtet und erhielt den Beinamen „Automobil-Straßerl“, als mit den ersten Autos Erzherzog Franz Ferdinand nach Eckartsau kam.

(c) Rupert Pessl

Marchfeldkanal

Einst für „Landgewinn“ begradigt, werden Bäche im Marchfeld heute wieder renaturiert und schaffen somit Lebensraum für Mensch, Natur und Kulturlandschaft. Der heute oft strukturarme Zustand vieler Fließgewässer des Marchfelds lässt sich auf die langen Jahre tiefgreifender Maßnahmen zurückführen: Ursprünglich erstreckten sich entlang von Weidenbach, Stempfelbach und Russbach ausgedehnte Feuchtgebiete. Flussbauliche Maßnahmen wie Begradigungen, großflächige Entwässerungen und Hochwasserschutz führten zu „Landgewinn“ und ermöglichten so eine flächenmäßige Steigerung der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung – damals eine wichtige Maßnahme, die aber gleichzeitig zur Verarmung des Naturraums führte. Mittlerweile besteht breiter Konsens, die Eingriffe so weit wie möglich auf ein ökologisch verträgliches und vertretbares Maß zu verringern.

Naherholung pur
Der Marchfeldkanal-Radweg führt von der Großstadt Wien durch den Gemüsegarten Österreichs bis nach Schloss Hof. Idyllisch führt die gesamte Radroute am Marchfeldkanal, Russbach und Stempfelbach entlang.

(c) Rupert Pessl

Kleinode im Marchfeld

Eine Landschaft voller Überraschungen. In der einförmig wirkenden Agrarlandschaft verbergen sich Kleinode der nassen und staubtrockenen Naturlandschaft – Refugien für seltene Tiere und Pflanzen und Erholungsraum für den Menschen. Direkt am Weidenbachliegt der Landschaftspark Gänserndorf – Kleinod und Naherholungsgebiet in unmittelbarer Nähe zum Siedlungsraum und Industriegebiet, das die ehemalige Sumpflandschaft wieder auferstehen lässt und auf einem Rundwegesystem (treffend als „Gänsemarsch“ bezeichnet) erforscht und erlebt werden kann.

Bewusst genießen
Die Feuchtgebiete des Marchfelds sind Hot-Spots der Biodiversität: In der warmen Jahreszeit erklingt tagsüber ein reiches Vogelkonzert, nachts ist der Sumpf erfüllt von den Rufen der Frösche und dem Schwirren der Laubheuschrecken.

(c) Rupert Pessl

Das Marchfeld von oben

West trifft Ost, Alpen treffen Karpaten, March trifft Donau: Von den Erhebungen rund um die Hainburger Pforte oder dem Großen Wagram erlebt man das Marchfeld aus ungeahnter Perspektive. Eine Landschaft zu überblicken, bedeutet, sie in ihrer Ganzheit wahrzunehmen. Wer das flache Marchfeld und die Záhorie als Teil des Wiener Beckens nördlich der Donau überblickt, findet dazu noch die Verbundenheit einer Region, die jahrzehntelang von Trennung geprägt war. Hier, wo Alpen und Karpaten sich treffen und die March als westlichster Steppenfluss Europas sich mit dem alpinen Charakter der Donau verbindet, haben Aus- und Weitblick eine ganz besondere Qualität.

Aussichtstipps
Die Thebener Pforte
Der Braunsberg
Die Burg Theben